JUTE BILDER – Uwe van Afferden

2. Februar – 1. März 2025
Uwe van Afferden (*1952) malt Bilder, die unter die Haut gehen. Aus der Bilderflut des Internets hat er in den letzten 20 Jahren eine Unmenge an Bildern und Fotos auf seinem Rechner gesammelt. Bei ausgiebigen Recherchen stößt er auf Motive, die ihn festhalten, beschäftigen – die sich gleichsam ins Gedächtnis einbrennen. Er selbst skizziert seinen Impuls so: „Alles, was mich interessiert, ist dabei. Themen – die eigenartig. verblüffend. traurig. anrührend. furchtbar. liebevoll. zärtlich. erotisch und von besonderer Qualität sind. Ich habe vor 3 Jahren angefangen, eine Auswahl der Bilder, die mich besonders gefesselt haben, auf dem alten Material Jute mit Ölfarbe und der Farbe Neon Orange zu malen.“ Die oft provozierenden und zugleich berührenden Motive, die wehtun sollen, glücklich machen oder nachdenklich, übernimmt er in seine akkurate Malerei. Die Figuren werden freigestellt, als würde eine Layout-Schablone angesetzt, sie wirken ohne einen Hintergrund wie ausgestanzt aus dem jeweiligen Zusammenhang. So liegt der Fokus allein auf den Dargestellten und deren Geschichten, die jeder in seinem Kopf weiterspinnen kann. Alle Gemälde aus der Werkgruppe der jute-bilder sind im gleichen Format 120 x 80 cm gemalt auf grobem, dicht gewebtem Sackleinen in grau-braunem Naturton. Auf das arme Material als Basis setzt er dezidiert fein nuancierte Farbmalerei in Öl und Acrylfarben. Es ist ein Spiel mit Gegensätzen, eine edle goldene Holzleiste wiederum rahmt die Bilder, erhebt sie zum besonders betrachtungswürdigen Bildobjekt. Nur die gemalte Fläche ist grundiert, der Hintergrund bleibt unberührt – wie ein Resonanzraum zum Bildrand, leer und zeitlos. Und auch wenn die Fotovorlagen für die Motive meist schwarzweiß sind, wählt van Afferden eine Darstellung in Farbe. Durch die plakative Akzentuierung mit orangener Leuchtfarbe werden sie zum ganz eigenen Signature Piece. Thema dieser Werkgruppe sind immer Porträts von Menschen oder Tieren, ihrer Individualität, konzentrierte Momentaufnahmen. Ausdruck von Stolz oder Versehrtheit, mitleiderregende Kreaturen oder unsägliche Umstände – was wie skurrile Fantasien erscheinen mag, sind Realitäten. Das Auge verharrt wie gebannt, die Bilder fesseln. Aus einem enormen Schaffensdrang heraus entstehen diese pointierten Abbilder voll Tiefgründigkeit und Intensität. Hinter jedem ausgewählten Motiv steht ein individuelles Schicksal, vielleicht erahnbar, manchmal gibt der Bildtitel einen Hinweis. Einmal hält uns zuallererst der Blick aus dem Porträt fest oder auch das aufrüttelnde Motiv, das Erschrecken, die Rätselhaftigkeit. Ein anderes Mal ist es die Präzision der Maltechnik, die beinahe fotorealistische Abbildung von Ausschnitten der Zeitgeschichte, überzogen mit einem ganz eigenen Farbschleier seiner Malerei. Es ist, als läge die Perfektion von Bildobjekt und Malerei im Clinch mit der Tragik der Motive. Dadurch entsteht eine merkwürdige Spannung. Was ist bildwürdig, was bemerkenswert – man kann nicht anders als innezuhalten. Van Afferdens Themen sind nicht weniger als ein zärtlicher Weckruf zu kritischem Denken, hinterfragen, wachsam und bewusst auf die Welt zu schauen. Catrin Hüske
546

Kunstwerke im Bestand

200

Bisherige Austellungen

Öffnungszeiten

Mo. – Fr. von 10 – 18 Uhr
Sa. 10 – 15 Uhr
Sonntag geschlossen